Schon im Vorfeld wurde klar, das dieses Event etwas besonderes wird. Um sich anzumelden reichte dieses mal nicht einfach nur die Anzahl der Personen, nein man musste auch für jeden Teilnehmer den vollen Namen, Anschrift, Geburtsdatum und die Nummer des Personalausweises angeben. Wer mit dem eigenen Auto dabei sein wollte, auch noch das Kennzeichen. Diese Informationen wurden dann weiter gereicht und geprüft. Ob es anhand dieser Prüfung einen Ausschluss gab, ist mir nicht bekannt, immerhin wurden wir gewarnt, das niemand mit Vorstrafen bei diesem Event teilnehmen darf.
Das ganze mag jetzt erstmal etwas befremdlich anmuten, allerdings betreten wir bei dem Event den Sicherheitsbereich des Flughafens Köln / Bonn. Wir werden vor Ort kontrolliert, als würden wir in den Urlaub fliegen. Wer seinen Ausweis an dem Tag vergisst, darf nicht mit. Danach steigen wir wieder in die Autos um und werden mit eigenen PKW durch den Sicherheitsbereich zur Feuerwehr eskortiert. Wenn man all diese Punkte bedenkt, dann kann man diese Prozedur wieder nachvollziehen.
Die Vorbereitungen waren jedenfalls getroffen und so suchten wir am Sonntag, den 3. Juli die Registration. Leider gab es für Leute die mit der Bahn kommen keinerlei Schilder und so haben wir uns erst verlaufen und anschließend durchgefragt. So kamen wir auf den letzten Drücker an, sind sofort ins Auto gestiegen und bekamen dort sitzend unsere Ausweise. Naja auf den letzten Drücker ist gut gesagt, denn anschließend standen wir noch fast eine Stunde am Tor an. Dort wurde jedes Auto kontrolliert und durchsucht, während die Insassen durch eine Schleuse gegangen sind. In der Schleuse waren die für einen Flughafen typischen Kontrollen, sprich wir gingen durch einen Detektor, während unsere Jacken, Geldbeutel und Co durchleuchtet wurden.
Als alle neun Autos und deren Insassen diese Prozedur überstanden hatten, wurden wir von zwei Security Fahrzeugen in die Mitte genommen und in Kolonne zur Feuerwehr Wache 1 eskortiert. Dort wurden die Autos abgestellt und die gespannten Cacher wurden bereits vor der Wache erwartet.
Die Führung selbst hat gute zwei Stunden gedauert. Wir fingen in einer der drei Fahrzeughallen an. Dort wurden uns nach und nach die verschiedenen Fahrzeuge der Flughafen Feuerwehr gezeigt und erklärt. Aus Tradition heißen alle Fahrzeuge Florian, beispielsweise Florian 12. Die Kinder durften sich ans Steuer eines in die Jahre gekommenen Prototypen setzen. Dieser hat es nie zur Serienreife geschafft und es gibt nur noch einen zweiten auf der Welt, welcher in Japan steht. Bald jedoch wird dieses Fahrzeug auch ausgemustert, da Planungen für neue Anschaffungen laufen. Da aber jedes Fahrzeug durchschnittlich 750.000€ kostet, wird das wohl noch ein wenig dauern.
Als nächstes wurde uns ein kompletter Anzug gezeigt, welcher von den Kindern auch teilweise angezogen werden durfte. Nur die Atemmaske selbst, hat unser Führer Herr Schellander verständlicherweise nicht aus der Hand gegeben. Die Helme gibt es in verschiedenen Ausführungen und die Feuerwehrleute trauern ihrem schicken alten Helm nach. Der sah nämlich nicht nur cool aus, sondern hielt durch seine golden verspiegelte Blende auch die Hitze besser vom Gesicht fern. Allerdings sind dieser Helm und die Atemmasken nicht mehr kompatibel und so sind auch hier Neuanschaffungen geplant. Preis pro Anzug, ca. 6.000€, daher werden die aktuellen Anzüge in jedem Fall als Zweitanzug behalten.
Nun kamen wir in die zweite Fahrzeughalle, in der die großen Fahrzeuge stehen. Diese sehen sich zwar ähnlich, aber leider unterscheiden sie sich. So wird eines von zwei Personen gefahren, die anderen nur noch von einer Person. Dieser Fahrer muss dann nicht nur mit bis zu 145km/h zum Einsatzort fahren, sondern auch noch die Spritze bei voller Fahrt bedienen. In der 2,5 wöchigen Einweisung aufs Fahrzeug muss der Feuerwehrmann beispielsweise üben eine Pylone mit dem Wasserstrahl bei voller Fahrt vor sich her um Hindernisse zu treiben. Die Fahrzeuge die zuerst am Einsatzort ankommen, bleiben übrigens vorne stehen und werden von den hinteren Fahrzeugen mit Wasser versorgt. Das ist notwendig, da ein Fahrzeug den kompletten Tank innerhalb von einer Minute leer pumpen kann. Diese Befüllung erfolgt bei 300 bar, bei der normale Feuerwehr Fahrzeuge schlicht platzen würden.
Die Unterschiede an den Fahrzeugen sind mit ein Grund, warum fünf neue vom selben Typ angeschafft werden sollen. Aktuell müssen die Feuerwehrleute auf jedes Fahrzeug einzeln eingewiesen werden und sie müssen im Einsatz die Unterschiede der Fahrzeuge kennen und blind beherrschen.
Auf dem Rückweg wurde uns noch eine der zahlreichen Rutschstangen vorgeführt. Die Feuerwehrmänner haben hier 24 Stunden Einsatz. Sie schlafen daher auch vor Ort. Diese Zimmer liegen jeweils auf der anderen Seite des Flures einer solchen Stange. Im Alarmfall haben die Jungs schließlich nur 15 Sekunden, bis das erste und insgesamt 39 Sekunden bis das letzte Fahrzeug ausgerückt sein muss. Bei den letzten nicht angekündigten Überprüfungen, in der Nacht um 3 Uhr, wurden diese Zeiten eingehalten.
Da sich die Feuerwehrleute ständig fit halten müssen gehört natürlich auch ein Sportraum zur Ausstattung der Wache. In diesen warfen wir allerdings nur einen kurzen Blick, auch wenn er für die Jungs sehr wichtig ist. Alle drei Jahre müssen sie ihre Tauglichkeitsprüfung wiederholen. Wer sie nicht schafft, ist Arbeitslos. Danach waren wir im großen Schulungsraum. Hier werden nicht nur die eigenen Leute geschult, auch das restliche Flughafenpersonal kann hier seine Erste-Hilfe-Kurse bekommen.
Im Anschluss kamen wir in die Leitstelle, welche natürlich ganz oben mit Blick auf die Start- und Landebahnen untergebracht ist. Von der Leitstelle aus kann auf alle Kameras im Flughafen und auf dem gesamten Gelände zugegriffen werden. Teilweise allerdings erst nach Freischaltung durch die Flughafensicherheit. Auch können von hier Durchsagen auf alle Lautsprecher der beiden Wachen und auch des gesamten Flughafens gemacht werden. Die Möglichkeit für Durchsagen auf alle Lautsprecher des gesamten Flughafens ist beispielsweise für Evakuierungen gedacht. Auch hört die Leitstelle den Funkverkehr mit, bzw. kann von jedem Funkgerät des Flughafens direkt erreicht werden. Daneben stehen auch noch normale Telefone zur Verfügung. Sollte es zum Einsatz kommen, wird einer der vielen verschiedenen Alarme natürlich auch von hier ausgelöst. Im Zweifelsfall auch direkt für die zweite Wache.
Als letztes sind wir noch in die letzte Fahrzeughalle der Wache 1 gegangen. Hier steht unter anderem ein Leiterwagen und ein Kranwagen bereit. Die Leiter ist jedoch mehr eine Treppe so das man bequem auch direkt oben ins Flugzeug kann. Während der ganzen Führung konnten wir natürlich viele Fragen stellen, die uns immer beantwortet wurden.
Abschließend hatte der Feuerwehrmann noch ein paar gute Tipps für uns. Zieht Euch immer etwas bequemes an, denn im Flieger ist es kalt. Auch die Schuhe sollten bequem sein, schnell ausgezogen werden können und keine Stöckelschuhe sein. Der Damenwelt wird von Miniröcken und Strumpfhosen abgeraten. Diese Tipps haben den alle einen einfachen Hintergrund. Sollte es wirklich mal passieren, das wir die Notrutschen nutzen müssen, bleiben die Schuhe oben und wir rutschen mit einem Affenzahn da runter. Bei einem großen Jumbo fliegt man am Ende der Rutsche noch gut 4-6 Meter weiter. Auf bloßer Haut, oder Strumpfhose kann es durch die Reibung zu Verbrennungen dritten Grades kommen.
Trotz allem ist fliegen auch heute noch die sicherste Möglichkeit zu reisen und sollte wirklich mal etwas passieren, dann rücken die Jungs von der Flughafen Feuerwehr aus und sind innerhalb von 180 Sekunden an der Startbahn. Wir jedenfalls sagen Danke für diese interessante Führung.